Wo kann man sicher und zu fairen Preisen Meteoriten kaufen? Wer nicht das Glück hat, einen Meteoritenhändler am Ort zu haben, dem bleibt nur der Besuch auf Meteoriten- und Mineralienbörsen – oder der Kauf in Internet. Gerade Auktionsplattformen locken mit vergleichsweise günstigen Preisen, haben aber auch ihre Tücken. Größere Sicherheit verspricht der Kauf in den Onlineshops bekannter Händler. Lesen Sie hier, worauf Sie auf jeden Fall achten sollen.
Garantien und Zertifikate
Da den redlichen Händlern die potenziellen Ängste ihre Kundschaft bewusst sind, werben sie mit „Garantien“ und „Zertifikaten“ um Vertrauen. Die Garantien sind in der Regel schriftliche Zusicherungen der Echtheit – die Zertifikate sind unterschriebene Kärtchen oder Kopien von chemischen Analysen. Beides hat nur einen symbolischen Wert. Beides könnte letztlich auch ein Betrüger anfertigen.
Ein Kernproblem besteht darin, dass es wirtschaftlich unsinnig wäre, an kleinen und kleinsten Meteoritenfragmenten umfassende, die Echtheit zweifelsfrei belegende Untersuchungen durchzuführen. Darüber hinaus sind viele Meteoriten durch die Hände diverser Zwischenhändler gegangen, was es auch für Fachleute zuweilen schwer macht, die Herkunft nachzuvollziehen. Gerade bei häufigen Meteoritentypen wie den gewöhnlichen Chondriten bleibt eventuell ein Rest von Ungewissheit. Ehrliche Verkäufer kennzeichnen unsichere Stücke als „unklassifiziert“ und bieten die Steine zu einem reduzierten Preis an.
Optischer Echtheitscheck
Mangels chemischer Analyse müssen Sie sich als Käufer vor allem auf die Sichtkontrolle verlassen. Sieht das Stück nach einem Meteoriten aus oder nicht? Für Laien ist das nur schwer zu beantworten. Noch deutlich komplizierter ist die Frage nach dem angebotenen Meteoritentyp. Pallasiten-Scheiben mit Olivinen lassen sich ebenso leicht erkennen wie die Widmannstätten-Strukturen vieler geätzter Eisenmeteoriten. Aber wer kann einen Rumuruti-Chondriten zweifelsfrei von einem kohligen CV-Chondriten unterscheiden? Die optischen Abstufungen sind für das ungeschulte Auge gering – die Preisunterschiede eventuell aber gewaltig.
Was helfen kann, ist ein Abgleich der zum Verkauf stehenden Meteoriten mit dem Meteoritical Bulletin. In dieser offiziellen Quelle finden sich zahlreiche Abbildungen von verifizierten Meteoriten. Ganz leicht ist die Aufgabe aber dennoch nicht, denn je nach Kameraobjektiv und Belichtung kann ein und derselbe Meteorit auf Fotos sehr unterschiedlich wirken. Manche Verkäufer verwenden extrem helle Lampen für Ihre Aufnahmen, sodass die Meteoriten unnatürlich hell erscheinen und deutlich mehr Einzelheiten preisgeben, als mit dem unbewaffneten Auge nachvollziehbar sind.
Wahre Größenverhältnisse beachten
Viele Meteoriten sind klein – sehr klein sogar. In der Regel handelt es sich um Fragmente eines viel größeren Meteoriten, der auf dem Weg zum Erdboden zerplatzt ist, und/oder der absichtlich in verkaufsfähige Stücke zerlegt wurde. Die in Shops und Auktionsplattformen angebotenen Teilscheiben und Fragmente sind dank Makrofotographie bildfüllend dargestellt, messen aber manchmal nur wenige Millimeter. Zur Verdeutlichung mag in dem Foto ein Maßstabswürfel mit einem Zentimeter Kantenlänge abgebildet sein. Dennoch lassen sich unerfahrene Käufer über die wahren Größenverhältnisse irritieren und sind dann enttäuscht, wenn sie ein kleines Bröckchen per Post bekommen.
Achtung Micromounts: Einige Meteoriten sind sehr selten und werden gerne in extrem kleinen Fragmenten angeboten. Derartige „Micromounts“ von Mars- oder Mondmeteoriten wiegen dann beispielsweise 10 Milligramm (also 0,01 Gramm) und sind kaum größer als ein Stecknadelkopf. Übrigens sind angebliche Bruchstücke von Merkur-Meteoriten zu stolzen Preisen im Umlauf. Aber leider hat sich in der Zwischenzeit herausgestellt, dass der betreffende Meteorit wohl doch nicht vom Merkur stammt, also vermutlich weniger wert ist…
Erst Preise vergleichen, dann kaufen
Ein ehrlicher Preis-Leistungsvergleich gehört auch beim Kaufen von Meteoriten dazu. Die Unterschiede sind nämlich von Shop zu Shop teilweise erheblich. Grundlage des Vergleichs kann stets der Grammpreis desselben Meteoritentyps sein. Dennoch sollte der Preis nicht das einzige Entscheidungskriterium sein. Wichtige Fragen sind: Wie ist die Reputation des Verkäufers? Ist er Mitglied in der Meteoritenhändler-Vereinigung IMCA? Liefert er gegen ordentliche Rechnung in einer schönen Präsentationsbox – oder kommt der Meteorit im schnöden Plastikbeutel daher? Ein Test: Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie eventuell zuerst einen ganz kleinen Meteoriten kaufen, bevor Sie sich an ein größeres und teureres Stück wagen.
Ein Kauf in den USA oder anderen Nicht-EU-Staaten kann übrigens teurer werden, als es auf den ersten Blick scheint. Wenn der Verkäufer die Warensendung ordnungsgemäß deklariert (was aber nicht immer geschieht), muss der Käufer damit rechnen, beim deutschen Zoll 19 Prozent „Einfuhrumsatzsteuer“ zuzüglich zur ursprünglichen Rechnung bezahlen zu müssen.
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