Mondmeteoriten zählen zu den seltensten Steinen, die man auf der Erde finden kann. Sie entspringen höchstwahrscheinlich mehreren Kollisionen zwischen dem Mond und verschiedenen Asteroiden. Die Wucht der Einschläge und die geringe Anziehungskraft des Mondes ermöglichten es den Trümmern, sich verhältnismäßig schnell der Erde zu nähern. Der Mond ist im Durchschnitt nur rund 384000 Kilometer von der Erde entfernt – was aus kosmologischer Sicht einen Katzensprung darstellt.
Bislang sind nur gut 300 Mondmeteoriten bekannt. Dass die Wissenschaft ihre Herkunft sicher identifizieren konnte, liegt nicht zuletzt an den Proben von Mondgestein, die russische und US-amerikanische Mondmissionen zur Erde brachten. Diese Proben ermöglichten einen guten Vergleich für chemische Analysen. Waren in den 1980er-Jahren erst extrem wenige Objekte bekannt, hat sich ihre Zahl durch Funde in Wüsten und der Antarktis deutlich erhöht.
Zusammensetzung und Klassifizierung
Die Mondmeteoriten, die auch Lunaite genannt werden, zählen zu den Achondriten. Das bedeutet, dass sie keine Chondren beinhalten, sondern letztlich aus vulkanischem Gestein bestehen. Dies lässt sich allerdings nicht immer auf einen Blick erkennen, denn die meisten Mondmeteoriten setzen sich aus einer Brekzie zusammen, also einer Mischung von kleinen Gesteinssplittern, die in einer Grundmasse aus feinstem Material „verbacken“ sind.
Je nachdem, aus welcher Region des Mondes ein Meteorit stammt, kann die Mischung der Gesteinssplitter recht unterschiedlich sein. Feldspat, Olivin, Basalt, Gabbro und andere Minerale bzw. vulkanische Gesteinsarten können in einer Brekzie gemeinsam vorkommen. Für das verbackene lose Gesteinsmaterial ist auch die Bezeichnung „Regolith“ gebräuchlich. Und damit nicht genug: Da der spätere Meteorit durch einen heftigen Einschlag vom Mond gelöst wurde, wobei viel Wärmeenergie frei wurde, kann das Mondgestein kurzzeitig geschmolzen sein (Impaktschmelze) und beispielsweise Glasfragmente enthalten.
Dieser Variantenvielfalt begegnet die Wissenschaft – wie häufig – mit einer Typenbildung in LUN-Gruppen. Recht deutlich unterscheiden sich beispielsweise die Hochland-Brekzien, die aus den hoch gelegenen Regionen stammen, von den Marebasalten aus den Tiefländern.
Allen bekannten Mondmeteoriten gemeinsam ist allerdings, dass sie ihren Ursprung in oberflächennahen Gesteinsschichten haben.
Mondmeteoriten als Micromounts
In einer Meteoritensammlung darf ein Mondmeteorit eigentlich nicht fehlen. Besonders preisgünstig sind kleine Sammelboxen, die das Meteoriten-Fragment schützen und präsentieren. Der Käufer darf sich allerdings nicht daran stören, dass die enthaltenen Meteoriten manchmal nur wenige Milligramm wiegen. Auch kleine Scheiben sind, dank vermehrter Funde, heutzutage durchaus bezahlbar. Wer stattdessen einen vollständigen Stein (ein „Individuum“) mit Schmelzkruste haben wollte, müsste ein kleines Vermögen dafür anlegen.