Während ihres Sturzes durch unsere Atmosphäre zerfallen Meteoriten nicht nur in Bruchstücke, sondern sie können sich auch erheblich verformen. Die entstehende Gestalt ist gleichsam ein Ausdruck ihrer einzigartigen Fallgeschichte.

Regmaglypten und Flugorientierung

Neben der Schmelzkruste gelten die Regmaglypen als recht sicherer Hinweis auf die Echtheit eines Meteoriten. Dabei handelt es sich um oberflächliche Vertiefungen, die gerne mit Fingerabdrücken verglichen werden. Diese können sehr sanft ausgeprägt sein – oder bei sehr großen Meteoriten über 20 Zentimeter tief werden.

Gibeon
Gibeon-Eisenmeteorit mit Regmaglypten

Regmaglypten entstehen, wenn die Oberfläche des fallenden Meteoriten aufgrund der starken Luftreibung und -ionisierung zu schmelzen beginnt und teilweise abgetragen wird (Ablation). Dies geschieht bei reinen Eisenmeteoriten leichter als bei Steinmeteoriten (obwohl diese meistens auch Eisen enthalten), sodass Eisenmeteoriten in der Regel tiefere Regmaglypten entwickeln. Diese Schmelzgruben sind manchmal radial angeordnet und lassen so die Fallrichtung des Meteoriten erkennen. Spezielle optische Erscheinungsformen sind unter ihren englischen Bezeichnungen Flowlines (Fließlinien), Nose Cone, Shield, Howls oder Bullet bekannt.

Solche Meteoriten, bei denen sich die Flugrichtung im gesamten, aerodynamisch wirkenden Erscheinungsbild deutlich ablesen lässt, heißen orientiert. Die Regmaglypten und die seltener ablesbare Flugorientierung verleihen den Meteoriten ein unverwechselbares Äußeres, das viele Sammler besonders attraktiv finden. Sie gelten als „Feature“, das einen Aufpreis rechtfertigt. Bekannt für ihre deutlich ausgeprägten Regmaglypten sind beispielsweise die Meteoriten Gibeon, Sikhote-Alin und Campo del Cielo. Der historische deutsche Krähenberg-Meteorit vereint sogar beide Eigenschaften – Flugorientierung und Regmaglypten – in einer ausdrucksvollen Gesamterscheinung.

sikhote-alin
Sikhote-Alin als Schrapnell

Schrapnell

Das Wort der „Schrapnelle“ entstammt eigentlich der Militärsprache und bezeichnet dort eine bestimmte Geschossart. Meteoriten-Schrapnelle entstehen durch den harten Aufprall eines Eisen- oder Stein-Eisen-Meteoriten auf dem Erdboden bzw. durch eine Explosion in Bodennähe. Dabei kann sich das biegsame, metallhaltige Material verformen, ohne völlig zerstört zu werden. Das Ergebnis sind eigentümliche, oft fragil erscheinende Formen mit teils bizarren Verästelungen. Auch im Inneren hat sich das Gefüge der Meteoriten-Bruchstücke deutlich verändert.

Schrapnelle, die manchmal auch als „Skelette“ bezeichnet werden, sind beispielsweise bekannt von den Meteoriten Sericho/Habaswein aus Kenia, Imilac aus Chile sowie Sikhote-Alin aus Russland (als alternative Ausprägung zu den Regmaglypten).

Besondere Formen: Regmaglypten und Schrapnelle