Viele Meteoritenfans träumen davon, einmal selbst einen kosmischen Körper zu finden. Aber leider stehen die Chancen dafür sehr schlecht – vor allem in Deutschland. Nicht einmal 50 anerkannte Meteoritenfälle wurden deutschlandweit in den letzten 300 Jahren registriert. Wer erfolgreich einen Meteoriten suchen will, muss ein absoluter Experte sein, unglaublich viel Glück haben und/oder in andere Klimazonen ausweichen.

Die Verwitterung arbeitet schnell

Grundsätzlich verteilen sich die Meteoritenfälle – statistisch betrachtet – gleichmäßig über die gesamte Erdoberfläche. Das Problem dabei: Deutschland ist nass, wechselwarm, intensiv bewirtschaftet und vor allem vegetationsreich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bohrt sich also ein frischer Eisenmeteorit tief in einen Acker, wo er kurz darauf untergepflügt wird. Oder er fällt in einen Wald, auf eine Wiese oder in ein Gewässer, wo man die oft winzigen Bruchstücke nie wiederfindet. Im heimischen Klima erodiert die Schmelzkruste nach einiger Zeit und das Eisen verrostet bis zur Unkenntlichkeit. Nach einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten löst sich die außerirdische Materie gänzlich in ihre molekularen Bestandteile auf. An den empfindlichen Steinmeteoriten nagt der Zahn der Zeit besonders schnell.

Dies ist auch der Grund, warum etwa die Hälfte der in Deutschland gefundenen Meteoriten beobachtete „Fälle“ und keine verspäteten „Funde“ waren. Manche Meteoriten sind ihren Findern quasi „vor die Füße gefallen“. So wird vom Krähenberg-Meteorit, der 1869 in der Pfalz niederging, berichtet, dass sich zwei Männer und ein kleines Mädchen ganz nahe an der Einschlagstelle aufgehalten hätten. Die Finder konnten den Meteoriten daher in etwa 60 Zentimeter Tiefe ausgraben. Hätten die Beobachter nur etwas weiter entfernt gestanden und zufällig in eine andere Richtung geblickt, wäre der Krähenberg-Meteorit womöglich niemals geborgen worden…

Eine viel höhere Wahrscheinlichkeit auf Meteoritenfunde besteht vor allem in besonderen Wüstengebieten Afrikas, Amerikas sowie in der Antarktis – also in extrem schwer zugänglichen Erdregionen. Hier sprechen eine geringe Verwitterung sowie günstige geologische Bedingungen für eine deutlich höhere Fundchance.

Metalldetektor hilft nur bedingt bei der Meteoritensuche
Metalldetektor im Einsatz

Suche mit Kennerblick und Metalldetektor

Wichtigste Hilfsmittel von modernen „Meteoritenjägern“ sind ein geschultes Auge, ein kräftiger Magnet sowie (bei besonderen Umständen) ein Metalldetektor.

Ein geschulter Blick erkennt einen Meteoriten eventuell bereits von Ferne an einer dunklen Schmelzkruste, die ihn im Idealfall deutlich von einem helleren Untergrund abhebt. Derartige Bedingungen herrschen beispielsweise in Teilen Libyens und Omans. Mit Hilfe eines Magneten lässt sich der Befund anschließend erhärten, denn die meisten Meteoriten enthalten Eisen bzw. Nickel und werden daher magnetisch angezogen (auch die sogenannten Steinmeteoriten). Diese Methode birgt aber auch Gefahren, da sehr starke Magnete wertvolle wissenschaftliche Informationen gleichsam „überschreiben“ können.

Befindet sich der Meteorit dagegen unterhalb der Erdoberfläche, kann er theoretisch von einem Metalldetektor aufgespürt werden. Allerdings ist diese Suche extrem zeitaufwändig und nur bei einem konkreten Verdachtsmoment (z.B. einem beobachteten Fall) chancenreich. Wer aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz glaubt, selbst einen Meteoriten gefunden zu haben, kann sich zwecks Echtheitsprüfung beispielsweise an das „Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) wenden.

Erfolgreicher Meteoritenjäger: Thomas Grau

Auch in Deutschland gibt es einige Geschichten, die die Phantasie anregen. Ein besonders erfolgreicher deutscher Meteoritenjäger heißt Thomas Grau ist sowohl für den Fund des Neuschwanstein-Meteoriten (2002) als auch des dänischen Maribo-Meteoriten (2009) verantwortlich. Dass eine Suche auch unter professionellen Bedingungen scheitern kann, zeigte sich beispielsweise, als an der ostfriesischen Nordseeküste ein Meteorit fiel, den Thomas Grau 2009 selbst unter Einsatz eines Hubschraubers nicht orten konnte. Wahrscheinlich versank er unwiederbringlich im Wattenmeer bei Norderney.

Um den frisch fallenden Meteoriten auf die Spur zu kommen, wird heutzutage versucht, die Körper mittels automatisierter Kameraaufnahmen zu erfassen und die potenzielle Flugbahn zu berechnen. Auch die Windgeschwindigkeiten in verschiedenen Höhen spielen eine wichtige Rolle bei der Prognose. Diese Aufgabe verfolgt in Mitteleuropa das Netzwerk Fripon, ein Verbund aus fest installierten Kamerastationen, unter anderem in Deutschland, Tschechien, Österreich und Benelux.

Der international bekannteste und wohl erfolgreichste Meteoritenjäger kommt übrigens aus den USA: „Mr. Meteorite“ Ruben Garcia ist beinahe eine Legende…

Meteorit selbst suchen und finden – geht das?