Schlägt ein Meteorit auf dem Erdboden ein, kann er entweder fast spurlos verschwinden, ein simples Loch in die Erde bohren – oder aber einen gewaltigen Meteoritenkrater hinterlassen. Was im konkreten Fall geschieht, hängt vor allem von der Masse ab, die der Meteorit beim Einschlag noch besitzt. Nur wirklich große Meteoriten hinterlassen auf unserer Erde einen deutlich sichtbaren und beständigen Krater. Dabei entsteht der typische Bild des sogenannten „einfachen“ Kraters nicht durch die heftige Bodenberührung selbst, sondern durch die folgende Explosion. Daher ist er selbst bei einem flachen Einschlagswinkel annähernd rund.

Bei diesem Einschlag (auch „Impakt“ genannt) mit bis zu 70 Stundenkilometern entstehen einerseits Wärme und andererseits Druckwellen. Der Druck setzt sich als „Schock“ in den Untergrund fort, schmilzt anstehendes Gestein teilweise zu „Impaktiten“, wirft einen Wall am Kraterrand auf und verändert auch den Meteoriten selbst. In vielen Fällen lässt die Explosion von dem ursprünglichen Meteoriten, der schon in der Atmosphäre viel seiner Substanz verloren hat, nur einen kleinen Bruchteil übrig.

Barringer-Krater in der Luftaufnahme
Barringer-Krater aus der Luft – Quelle: Dieter Schütz / pixelio.de

Barringer-Krater (USA)

Der wohl berühmteste Meteoritenkrater der Welt liegt im US-Bundesstaat Arizona. Der Barringer-Krater ist vor schätzungsweise 50.000 Jahren entstanden, besitzt einen Durchmesser von 1,2 Kilometern und eine Tiefe von 180 Metern. Im Wüstenklima ist er sehr gut erhalten geblieben. Ursprünglich nahmen Wissenschaftler an, die kreisrunde Struktur habe vulkanische Ursachen – und es dauerte bis in die 1960er-Jahre bis die wahre Entstehungsursache zweifelsfrei bewiesen wurde. Allerdings glaubten Menschen wie der Bergbauingenieur Daniel Moreau Barringer schon im frühen 20. Jahrhundert an einen meteoritischen Ursprung. Barringer war ein tragischer Held: Er suchte über ein Vierteljahrhundert vergeblich nach der Hauptmasse eines Eisenmeteoriten, die er im Zentrum des Einschlags vermutete.

Tatsächlich fand man in der Umgebung des nach Barringer benannten Kraters zahlreiche Meteoritenstücke, die heute unter dem Namen Canyon Diablo firmieren. Die vermutete Hauptmasse im Kraterzentrum ist aber weiterhin verschollen und ist vermutlich beim Einschlag vollständig verdampft.

Nördlinger Ries (Deutschland)

Deutlich größer und älter als der Barringer-Krater ist das Nördlinger Ries. Es überdauerte bislang 14,6 Millionen Jahren am Rande der Schwäbischen Alb und hat sich in dieser Zeit auf gut 100 Meter abgeflacht. Mit einem Durchmesser von über 20 Kilometern ist das Nördlinger Ries der größte erhaltene Krater auf deutschen Boden, gefolgt vom nahe gelegenen und gleichzeitig entstandenen Steinheimer Becken. Nach heutigen Berechnungen hatte das Nördlinger Ries eine ursprüngliche Tiefe von 500 Metern. Als Einschlagsfolge wurde geschmolzenes Material (sogenannte Tektite) bis zu 450 Kilometer aus dem Krater fortgeschleudert. Auch innerhalb des Kraters findet man heute noch zahlreiche Impaktite und andere Gesteine, die von dem Meteoriten verändert wurden.

Vredefort-Krater (Südafrika)

Wahrhaft gigantische Ausmaße hatte einst der südafrikanische Vredefort-Krater. Er soll vor mindestens zwei Milliarden Jahren entstanden sein, ursprünglich bis zu 40 Kilometer tief und 320 Kilometer lang gewesen sein. Heute ist noch ein Rest von 50 Kilometern Durchmesser erhalten geblieben. Für den einst einschlagenden Vredeburg-Meteoriten wird ein Durchmesser von 10 Kilometern angenommen. Träfe heutzutage ein ähnliches Geschoss die Erde, hätte dies trotz unserer dichter gewordenen, schützenden Atmosphäre erhebliche Folgen für das irdische Leben.

Noch etwas älter, und zwar knapp 2,23 Milliarden Jahre, soll nur der australische Yarrabubba-Krater sein. Von dem 70 Kilometer großen Krater ist oberirdisch für den Laien aber wenig zu erkennen.

Chicxulub-Krater (Yucatán)

Heute weiß beinahe jedes Schulkind, dass ein Meteoriteneinschlag maßgeblich für das Ende der Dinosaurier verantwortlich war. Kaum bekannt ist dagegen der Ausgangspunkt dieses dramatischen Ereignisses: Der Chicxulub-Krater liegt an der Nordwestecke der mexikanischen Halbinsel Yucatán und weist einen Durchmesser von immerhin 180 Kilometern auf. Der Grund für seine geringe Popularität liegt wohl darin, dass er im Laufe von Jahrmillionen von Sedimentschichten bedeckt und verdeckt wurde. Wissenschaftler konnten den Chicxulub aber zweifelsfrei unterhalb der Erdoberfläche nachweisen. Im Gegensatz zu den kleineren „einfachen“ Kratern erzeugen Impakte dieser Dimension komplexe geologische Strukturen mit einem Zentralberg und mehreren konzentrischen Ringen.

Krater von Rochechouart-Chassenon (Frankreich)

In der französischen Provinz – westlich von Limoges – liegt eine gut 20 Kilometer breite Kraterstruktur in der Landschaft. In den vergangenen 201 Millionen Jahren hat die mitteleuropäische Erosion ganze Arbeit geleistet und die sichtbaren Zeichen des auslösenden Impaktes dem Erdboden gleich gemacht. Im Untergrund sind jedoch Impaktite (Rochechouart-Brekzie und Chassenon-Suevit) und andere steinerne Zeugnisse eines rund ein Kilometer großen Asteroiden erhalten geblieben. Die Geologen gehen davon aus, dass dieser Meteorit ein weltweites Erdbeben der Magnitude 11 sowie weltweite Tsunamis ausgelöst hat. Ein großes Artensterben, das dem Verschwinden der Dinosaurier kaum nachstand, war die Folge.

Bekannte Meteoritenkrater: Barringer bis Nordlinger Ries