Die Eisenmeteoriten bestehen fast ausschließlich aus verschiedenen Metallen, allen voran natürlich aus Eisen, einigen Prozenten Nickel und geringen Anteilen an Kobalt und anderen Elementen. Eine Besonderheit ist das Eisensulfit Troilit, eine Verbindung aus Eisen und Schwefel, die fast ausschließlich in Meteoriten vorkommt.
Alle „Eisen“ stammen gemäß der heute anerkannten Theorie von sogenannten differenzierten Asteroiden. Dabei handelt es sich um Himmelskörper, die groß genug waren, dass sich die schweren, geschmolzenen Metalle in ihrem Kern anreichern konnten, wo sie ganz langsam abkühlten, während das leichtere Silikat-Gestein die Kruste des Asteroiden bildete. (Eine alternative Theorie zieht die Möglichkeit in Erwägung, das Eisen könnte unmittelbar aus der solaren Wolke auskondensiert sein.)
Unterschieden werden bei Eisenmeteoriten drei strukturelle Haupttypen. Eine andere Systematik teilt sie nach dem Verhältnis der Spurenelemente Gallium, Germanium und Iridium in vier Gruppen und weitere Untergruppen (insgesamt 16) ein.
- Oktaedrite
- Hexaedrite
- Ataxite
- Alternativ: chemische Gruppen I, II, III, IV und Untergruppen
Die drei erstgenannten Typen unterscheiden sich in der sichtbaren Struktur (dem inneren Aufbau), die indirekt mit dem Nickelgehalt in den Meteoriten zusammenhängt.
Die Hexaedrite bestehen ausschließlich aus dem Eisen-Nickel-Mineral Kamacit und zeichnen sich durch einen insgesamt geringen Nickelanteil aus. Manche Hexaedrite weisen Neumannschen Linien auf: feine parallele Linien, die zum Beispiel bei einem schockartigen Zusammenstoß zweier Asteroiden entstehen können.
Die Oktaedrite stellen die große Masse der Eisenmeteoriten. Sie bestehen aus den beiden Eisen-Nickel-Mineralen Kamacit und Taenit und besitzen im Durchschnitt mehr Nickel als die Hexaedrite. Kamacit und Taenit bilden gemeinsam auffällige Muster, die Widmanstätten-Struktur heißen und an geätzten Scheiben deutlich zu Tage treten.
Die Ataxite bestehen ausschließlich aus Taenit, haben daher am meisten Nickel und zeigen an den Schnittflächen keine besonderen Strukturen. Daher lassen sich Ataxite am ehesten mit wertlosen Steinen bzw. gefälschten Meteoriten verwechseln.
Häufigkeit und Verteilung
Nur etwa 14 Prozent aller Meteoriten zählen zu den Eisenmeteoriten. Da die „Eisen“ aber vergleichsweise verwitterungsbeständig sind, können sie unter günstigen Umständen viele Jahrtausende (im Extremfall über eine Million Jahre) auf einen Finder warten. Das zahlenmäßige Verhältnis von Stein- zu Eisenmeteoriten wird aber auch von menschlichen Faktoren beeinflusst. In manchen Fundgebieten haben frühe Kulturvölker die Eisenmeteoriten offenbar abgesammelt, um sie zu dekorativen und kultischen Eisengegenständen zu verarbeiten – und das mitten in der Bronzezeit.