So etwas wie Almahata Sitta gab es in der Meteoritenforschung noch nie, denn er ist ein Mischwesen mit zwei Namen und drei Ursprungskörpern. Der erste Name des skurrilen Gesteinsbrockens lautete „2008 TC3“ und bezeichnete einen vollständigen Asteroiden, der bei seiner Entdeckung kurz davor stand, in die Erdatmosphäre einzutreten. In dieser nicht einmal 24 Stunden währenden Zeitspanne zwischen Entdeckung und Atmosphäreneintritt gelang es Wissenschaftlern zum allerersten Mal, die Bahn eines kleinen, abstürzenden Asteroiden recht genau zu berechnen. Am 7. Oktober 2008 drang er über dem nördlichen Sudan in die Atmosphäre ein.
Überraschungsfunde in der Wüste
Trotz dieses Rechenerfolges hielt der Meteor noch mehrere Überraschungen für die Forscher parat. Zunächst irrten sie mit der Prognose, der gut vier Meter breite und 80 Tonnen schwere Gesteinskörper würde vollständig in der Atmosphäre verglühen. Zwei Expeditionen in die nubische Wüste fanden immerhin 600 Fragmente mit einem Gesamtgewicht von über zehn Kilogramm – zwar nicht viel, aber doch besser als nichts. Nach einer nahe am Fundort gelegenen Bahnstation bekam der ehemalige Asteroid nun seinen zweiten, seinen Meteoriten-Namen: „Almahata Sitta“, was auf Arabisch in etwa „Station sechs“ bedeutet.
Mischung von drei Asteroiden
Die nächste Überraschung war die höchst außergewöhnliche Zusammensetzung aus drei verschiedenen Meteoritentypen. Je nach analysiertem Material gehörten die Fragmente zu einem Enstatiten, einem Ureiliten oder einem anderen kohligen Chondriten. Geht die Analyse weiter ins Detail, wurden mindestens 17 unterschiedliche Klassifikationen bislang festgestellt. Auch mikroskopische Nanodiamanten und Aminosäuren wurden in seinem Inneren gefunden.
Die einzig logische Schlussfolgerung war, dass 2008 TC3 tatsächlich aus drei unterschiedlichen Asteroiden hervorgegangen war, die in grauer Vorzeit im Weltall miteinander kollidiert waren und ihre Gesteine miteinander vermengten.