Neben Murchison ist Allende der wohl am häufigsten wissenschaftlich untersuchte Meteorit. Das liegt daran, dass er mit Abstand der größte kohlige Chondrit ist – und dass die Entdeckungen in seinem Inneren wirklich außergewöhnlich waren. Seit 1969 wurden schätzungsweise rund drei Tonnen vom Allende-Meteoritenmaterial in der Wüste Mexikos gefunden – ausreichend, um nicht nur die Labore der Welt, sondern auch zahlreiche Meteoritensammlungen zu versorgen. Zuvor waren kohlige Chondrite erst extrem selten auf der Erde gefunden worden, was auch an ihrer besonderen Verwitterungsanfälligkeit liegt.

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Allende Endcut (Mexiko)

Spektakulärer Fall – spannende Zusammensetzung

Meteorit Allende hat selbst dafür gesorgt, dass er nicht zu übersehen war und keine Gelegenheit zur Verwitterung bekam: In der Nacht zum 8. Februar trat er als leuchtender Feuerball in die Erdatmosphäre ein und zerplatzte bald in Tausende Bruchstücke, die in einem Streufeld von 500 Quadratkilometern „niederregneten“. Da ein recht großes Fragment beinahe das Postamt der Ortschaft Publito de Allende getroffen hätte, bekam der frische Meteorit diesen Namen.

Schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, WAS da vom Himmel gefallen war: ein Chondrit der Gruppe CV3 mit einigen zuvor auf der Erde unbekannten Mineralen, mit Kohlenstoff, Calcium und Titan, sogar mit Aminosäuren, sogenannten CAIs und Nanodiamanten. Eine Gasanalyse der winzigen Diamanten ergab, dass sie ihren Ursprung nicht in unserem Sonnensystem haben, sondern bei einer Supernova entstanden sind. Dieser explodierende Stern könnte sogar, so die Spekulation, für die Entstehung des Sonnensystems verantwortlich sein. Wenn das keine guten Gründe sind, intensiv an Allende zu forschen… Es gibt kaum ein naturkundliches Museum, das sich ernsthaft mit Meteoriten befasst und keinen Allende in seinen Vitrinen oder Archiven besitzt.

Allende (Mexiko)