In manchen Nächten beschert uns der Himmel mehr Glück, als wir im ganzen Leben einlösen können. Wenn die „Sternschnuppen“ der Leoniden oder Perseiden über den Himmel schießen, dürfen wir jede Nacht hunderte Male die Augen schließen und uns ganz fest etwas wünschen. Aber warum sollen eigentlich Sternschnuppen Glück bringen?
Engel am Werk
In früheren Jahrhunderten, als die Menschen noch nicht ahnten, dass verglühende Kometenteilchen am Himmel aufblitzten, galt das Firmament als göttlich beseelt. So glaubten viele Christen, die Sternschnuppen seien herabfallende Dochtstücke, weil die Engel die Himmelskerzen putzen. Wer also die Engel bei der Arbeit sah, durfte auf göttlichen Beistand bzw. einen hilfreichen Schutzengel hoffen. Schon seit alters her bezeichnet das Wort „Schnuppe“ das verkohlte Dochtende einer Kerze – und wurde so zum Ursprung für den Begriff „Sternschnuppe“.
Auch der Meteorschwarm der Perseiden fand früher eine christliche Interpretation: Er wurde „Laurentiustränen“ genannt, da sich die Sternschnuppen rund um den Gedenktag des heiligen Laurentius, eines christlichen Märtyrers aus dem 3. Jahrhundert, häufen.
Besonders phantasievolle Mythen zum Sternenhimmel erzähl(t)en sich die Aborigines vom Stamm der Yolgnu. Eine von ihnen besagt, das Kanu „Larrpan“ trage die Verstorbenen zur Geisterinsel „Balku“ im Himmel, wo die Toten ihre Lagerfeuer entzünden. Nachdem das Kanu die Verstorbenen sicher abgeliefert hat, kehrt es in Gestalt einer Sternschnuppe zu den Hinterbliebenen zurück.
Sternschnuppen bringen Unglück!
Aber nicht alle Kulturen bringen Sternschnuppen positive Gefühle entgegen. Nach mongolischem Volksglauben sind die Lichterscheinungen die Seelen der Verstorbenen, die sich auf dem Weg ins Jenseits befinden. Diese zu beobachten, bringt Unglück. Noch dramatischer ist die Deutung der Ureinwohner der indischen Andamanen-Inseln: Sie sehen in ihnen Fackeln von Waldgeistern, die nachts Jagd auf Menschen machen. Auch die nordamerikanischen Kawaiisu-Indianer fürchten Sternschnuppen als Krankheits- und Todesboten.
Meteorschwärme
Wer in Deutschland sein Glück versuchen will und einen klaren Nachthimmel erwischt, kann zu folgenden Terminen besonders viele Beobachtungen machen:
- Quadrantiden – Höhepunkt am 3. Januar
- Mai-Aquariiden – Höhepunkt am 5. Mai
- Perseiden – Höhepunkt am 12. August
- Geminiden – Höhepunkt am 14. Dezember
Die besten Beobachtungsbedingungen herrschen in der Regel zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr früh. Gerade bei den Quadrantiden und den Geminiden können allerdings Winterkälte und Wolken das Glück auf eine harte Probe stellen.